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stoßen: gleich mehrere Bäume sind direkt nebeneinander ins Wasser gestürzt und versperren die Weiterfahrt auf ganzer Flußbreite.
Wir überlassen es den Huaos, mit Hilfe zweier Macheten eine Schneise durch das Gestrüpp zu schlagen und die Baumstämme soweit ins Wasser zu drücken, daß wir mit dem Kanu drüber hinweg fahren können.
Wir setzen dann doch noch auf und unser ohnehin schon leck geschlagenes Kanu (einer von uns ist eigentlich seit dem ersten Kentern immer am Wasser hinausschürfen) bekommt noch einen etwas größeren Riß.
Da ansonsten alles überraschend reibungslos läuft, sind wir schon kurz nach 13 Uhr an der Shiripunobrücke, wo die "Via Auca" den Fluß kreuzt. Hier verabschieden wir uns von Moi, dessen eigenes Kanu (bzw. das der ONHAE) vor der Brücke auf Grund liegt. Ein paar Mitarbeiter der Ölgesellschaft erklären sich (wohl noch in Weihnachtsstimmung) bereit, mit Hilfe von Motorsägen die hier absichtlich als "Flußbremse" ins Wasser geworfenen Baumstämme zu zersägen, damit Moi sein Kanu bergen kann. Moi ist hin- und hergerissen, ob er unsere Einladung, uns noch bis Quito zu begleiten, annehmen soll oder nicht, aber wir legen ihm nahe, daß er so eine Gelegenheit so schnell nicht wieder bekommt. Es dauert seine Zeit, bis wir uns von unseren neuen Freunden verabschiedet haben. Mittlerweile ist ein Kleinbus an der Shiripunobrücke eingetrudelt und wir beginnen, unser Gepäck aufzuladen.
In einer kleinen Unterstellhütte rauchen wir noch eine letzte Zigarette zusammen und ich tausche meine Dschungelkleidung gegen ein (na ja, sagen wir: halbwegs) sauberes T-Shirt und eine Jogginghose.
Dann ist Moi plötzlich verschwunden und als ich mich gerade frage, ob er sich wohl nochmal blicken läßt, kommt er mit einer wundervollen Krone aus Tukanfedern und einer sehr großen und aufwendig geflochtenen Diquintai wieder (die seine Mutter geflochten hat, wie er sagt), als "Entschuldigung" dafür, daß er nicht mit nach Quito kommen könne. Wir umarmen uns aufs Herzlichste und Moi sagt, daß er von mir träumen werde (was so ziemlich das höchste Kompliment ist, daß einem ein Huaorani machen kann und mich mit einer unbeschreiblichen Mischung aus Stolz und Traurigkeit erfüllt). Dann sitzen wir auch schon in dem offenen Bus und während wir langsam die stinkige Via Auca entlang der Pipeline und dem Ölschlamm hochschaukeln, schaue ich zurück in das kleine Unterstellhaus, in dem Moi steht, die Hände an den Gitterstäben, als säße er in einem Gefängnis.
Wir selbst fahren nach Coca, von wo aus wir morgen zurück nach Quito fliegen werden, um in der Silvesternacht unsere Rückkehr in die "Zivilisation" zu feiern. In Coca quartieren wir uns in einer kleinen Hosteria ein und nach dem Duschen schlafe ich direkt ein und -- man mag es mir glauben oder nicht -- habe einen seltsamen Traum, in dem Moi die "Hauptrolle" spielt...
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